Quality Time: Was ist Berufung? Warum Muße so wertvoll ist
Womit verbringen wir eigentlich den Großteil unserer Zeit?
Jeden Tag steht ein gewisses Pensum an Aufgaben, Erwartungen und Verantwortung auf dem Programm – angefangen beim pünktlichen Aufstehen zum allmorgendlichen Weckergeläut (viel zu früh und viel zu laut!), der Frühstücksroutine (sind alle Brote geschmiert und in Brotdosen auslaufsicher verpackt?), bis hin zur Frage, ob genug Zeit bleibt, um mich einzusprechen und ruhig zum Termin zu kommen. Was soll auf den Abendbrottisch? Stehen Feiern und Besuche an – ist noch ein Geschenk zu besorgen? Welche Telefonate warten, brauche ich noch etwas vom Markt?
Viel zu häufig erledigen wir Besorgungen „by the way“, flitzen hierhin und dahin, spielen am Handy, treffen aufwendige Terminabsprachen, an die sich dann doch nicht alle halten. (Ein Hoch auf den persönlichen Agenten, der nicht nur freundlich verbindliche Telefonate für mich führt und Produktionszeiträume, Sperrzeiten sowie Gagenverhandlungen klärt, sondern auch Ordnung in meinem elektronischen Terminkalender hält, ohne mich aus dem Tageskonzept zu bringen.)
Sicher: Als freischaffende Schauspielerin, ausgestattet mit tontechnischem Know-how, verbinde ich musische Fähigkeiten mit kaufmännischem Geschick, Social-Media-Gespür und Medienkompetenz. Doch glücklich bin ich, wenn ich mich dabei vor allem auf den jeweiligen Content konzentrieren kann und mich nicht dauernd fragen muss: Was muss noch erledigt werden, was fordert meine Aufmerksamkeit?
Stopp! Müssen – sollen? Carpe diem.
Womit möchte ich meine Zeit verbringen?
Was brauche ich, um glücklich zu sein?
Haste ich los und renne einer Aufgabe hinterher?
Übernehme ich mich im vorweihnachtlichen Stress, indem ich versuche, alle bekannten und unbekannten Wünsche zu erfüllen?
Brauche ich das alles und noch viel mehr...!?
Muss ich schon wieder effizient sein?
Ausatmen – innehalten – ruhig werden – zur Besinnung kommen.
Einfach einmal nichts tun und in mich hineinhorchen.
Gespräche Revue passieren lassen.
Einer Melodie lauschen.
Summen.
Den Blick ins Leere richten und tagträumen.
Sehr bald spüre ich: Genau das ist richtig für mich – und zwar jetzt.
Es geht nicht um Effizienz und Nutzen, um Zielverfolgung und kreative Höhenflüge. Vielmehr möchte ich Innehalten und mir mit einem Lächeln begegnen.
Ja, mir selbst.
Schmunzelnd wahrnehmen, wer ich heute bin.
Nur dann kann ich eine gute Zeit mit all den anderen verbringen, die mir wichtig sind - mit meinem Partner, meinen Kindern, der besten Freundin, meinem Vater und dem nächsten Job.
Insofern: Ein Hoch auf die mußevolle und geruhsam verbrachte Zeit.
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