Quality Time: Was ist Berufung? Warum Muße so wertvoll ist

von Ann Vielhaben (Kommentare: 0)

In: Branchenwissen & Mentoring

Womit verbringen wir eigentlich den Großteil unserer Zeit?

Jeden Tag steht ein gewisses Pensum an Aufgaben, Erwartungen und Verant­wortung auf dem Programm – angefangen beim pünktlichen Aufstehen zum all­morgendlichen Weckergeläut (viel zu früh und viel zu laut!), der Frühstücks­routine (sind alle Brote geschmiert und in Brotdosen auslauf­sicher verpackt?), bis hin zur Frage, ob genug Zeit bleibt, um mich einzu­sprechen und ruhig zum Termin zu kommen. Was soll auf den Abend­brottisch? Stehen Feiern und Besuche an – ist noch ein Geschenk zu besorgen? Welche Telefonate warten, brauche ich noch etwas vom Markt?

Viel zu häufig erledigen wir Besorgungen „by the way“, flitzen hierhin und dahin, spielen am Handy, treffen aufwendige Termin­absprachen, an die sich dann doch nicht alle halten. (Ein Hoch auf den persönlichen Agenten, der nicht nur freundlich verbindliche Telefonate für mich führt und Produk­tions­zeiträume, Sperr­zeiten sowie Gagen­verhand­lungen klärt, sondern auch Ordnung in meinem elektro­nischen Termin­kalender hält, ohne mich aus dem Tages­konzept zu bringen.)

Sicher: Als frei­schaffende Schauspielerin, ausgestattet mit ton­technischem Know-how, verbinde ich musische Fähig­keiten mit kauf­männischem Geschick, Social-Media-Gespür und Medien­kompetenz. Doch glücklich bin ich, wenn ich mich dabei vor allem auf den jeweiligen Content konzen­trieren kann und mich nicht dauernd fragen muss: Was muss noch erledigt werden, was fordert meine Auf­merk­samkeit?

Stopp! Müssen – sollen? Carpe diem.

Ein kurzer Atemzug. Ein inneres Zurücklehnen. Denn genau hier beginnt die Frage nach dem, was wirklich zählt.

Womit möchte ich meine Zeit verbringen?

Was brauche ich, um glücklich zu sein?
Haste ich los und renne einer Aufgabe hinterher?
Übernehme ich mich im vorweihnachtlichen Stress, indem ich versuche, alle bekannten und unbekannten Wünsche zu erfüllen?
Brauche ich das alles und noch viel mehr...!?
Muss ich schon wieder effizient sein?

Ausatmen – innehalten – ruhig werden – zur Besinnung kommen.

Einfach einmal nichts tun und in mich hineinhorchen.
Gespräche Revue passieren lassen.
Einer Melodie lauschen.
Summen.
Den Blick ins Leere richten und tagträumen.

Sehr bald spüre ich: Genau das ist richtig für mich – und zwar jetzt.
Es geht nicht um Effizienz und Nutzen, um Zielverfolgung und kreative Höhenflüge. Vielmehr möchte ich Innehalten und mir mit einem Lächeln begegnen.
Ja, mir selbst.
Schmunzelnd wahrnehmen, wer ich heute bin.
Nur dann kann ich eine gute Zeit mit all den anderen verbringen, die mir wichtig sind - mit meinem Partner, meinen Kindern, der besten Freundin, meinem Vater und dem nächsten Job.

Insofern: Ein Hoch auf die mußevolle und geruhsam verbrachte Zeit.

Aufgehäufte Kiesel vor Flußfels
Ausruhen und genießen, um für neue Projekte und Kunden fit zu sein.

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