Stille und Atmung

von Ann Vielhaben (Kommentare: 0)

In: Techniken

Du brauchst fiese und dreckige Seiten und musst wissen, wo du welchen Hebel in dir umlegen, welche Schublade du aufziehen musst, um an die unterschiedlichsten Emotionen und Facetten von dir heranzukommen. Du musst dich selbst kennenlernen, um auf der Bühne alles aus dir herausholen, sprechen und spielen zu können. Hört sich vielleicht anfänglich noch einfach an, ist es aber nicht. Yoga und Meditation können dir extrem helfen.

Die meisten Menschen können Stille nicht ausstehen.

Damit fängt es an. Nach nur wenigen Sekunden der Ruhe beginnt unser Kopf zu rattern und wir gehen lieber innerlich die Einkaufsliste für den nächsten Tag durch, als uns mit uns selbst zu beschäftigen. Stille genießen, ist in der heutigen Zeit ungewohnter und schwerer denn je. Das Smartphone als ständiger Begleiter, sorgt dafür, dass wir nie alleine sein müssen und dementsprechend auch nie unsere Ruhe genießen können. Es vibriert, klingelt und piept. Wir tippen, nehmen Anrufe entgegen und verschicken munter Sprachnachrichten. Wir sind 24/7 online und erreichbar. Vertreten in jedem sozialen Netzwerk, umgeben von Netflix und Amazon Prime. Wir haben unzählige Möglichkeiten der Ablenkung, da verwundert es nicht, dass wir diese auch nutzen. Von Ruhe kann da nicht die Rede sein.

Aber warum ist Ruhe überhaupt so wichtig?

Ruhige Abendstimmung am Meeressaum

Die Stimme als Spiegel der Gefühle

Gerade für einen Schauspieler und Sprecher? Ganz einfach. Deine Stimme und deine Sprache stehen in direktem Zusammenhang mit deinem Körper. Deine Stimme verrät dem Zuhörer, was du gerade denkst und wie du dich fühlst. Ob du schlecht geschlafen hast und müde bist. Ob du total aufgekratzt und hibbelig bist oder vor Glücks­hormonen nur so sprühst. Das alles hört dein Gegenüber in deiner Stimme. Vorausgesetzt er hört dir zu. Wenn du deine Gefühle also nicht im Griff hast, aber mit deiner Stimme arbeiten musst, ist das fatal. Vielleicht kann der Zuhörer nicht einordnen, was genau schiefläuft, aber er spürt in jedem Fall, dass etwas schiefläuft. Du musst dich und deinen Körper wirklich gut kennen, um mit ihm arbeiten zu können und den richtigen Ton zu treffen.

 

Seitlicher Blick auf Buddha-Skulptur und Bambusspross

Yoga und Meditation sind der Schlüssel zum Erfolg

Bereits seit Jahrhunderten meditieren die Menschen, finden somit zu sich selbst und erweitern ihr Bewusstsein. Sie gelangen zu einer inneren Ruhe, die ihnen Stärke und Selbst­bewusstsein vermittelt. Yoga wird ebenfalls seit Jahrhunderten weltweit praktiziert und hilft uns Menschen dabei Körper, Geist und Seele zu vereinen. Eine wundervolle Mischung aus sportlicher Betätigung und Entspannung.

Um kraftvoll aus dir heraus sprechen zu können, musst du in dir ruhen. Deine Stimme, wie dein Körper, muss entspannt sein, damit du sie formen und mit ihr spielen kannst. Volle Flexibilität der Stimme durch volle Flexibilität in Geist, Körper und Seele. Das Eine bedingt das Andere. Yoga und Meditation helfen dir deinen Körper in Einklang zu bringen.

Probiere es aus und du wirst sehen, dass du nach nur kurzer Zeit eine positive Veränderung spüren wirst. Die Entspannung wird dich auf das nächste Level bringen. Falls du noch nie Yoga und Meditation gemacht hast, gibt es sehr schöne, einfache Wege, das ganze erst einmal zu Hause auszuprobieren, bevor du dich in einem teuren Studio anmeldest. Bei YouTube oder im App Store findest du unzählige Yoga Classes für kleines Geld oder sogar komplett kostenlos, z. B. YogaEasy oder Asana Rebel. Alles was du brauchst, ist eine Yoga Matte und ein wenig Geduld. Nimm dir Zeit für dich selbst und sei nicht zu streng mit dir. Beim Yoga kommt es nicht darauf an, der Beste zu sein, sondern mit dir in Einklang zu kommen und dich mit dem, was du tust, wohl zu fühlen. Du wirst nach jeder Yoga Stunde ein Stückchen weitergekommen sein. Der Weg ist das Ziel – genieß die Zeit mit dir selbst und versuche für einen Moment all deine Sorgen, Ängste und Verpflichtungen zur Seite zu schieben. Du wirst sehen, dass du aus deinem Training so viel Kraft schöpfst, dass du danach mit ganz anderen Augen an deine Heraus­forderungen herangehen wirst.

Bei der Meditation sieht es ähnlich aus. Gib dir Zeit. Der häufigste Satz, den wir mit Mediation in Verbindung bringen, ist „Meditation? Das ist nichts für mich!“ Nein. Das stimmt nicht. Vielleicht ist Meditation noch nichts für dich, das kann sein. Vielleicht hast du noch nicht den richtigen Hebel gefunden, um dich in deiner Meditation wohl zu fühlen, aber Mediation kategorisch für dich selbst auszuschließen, solltest du überdenken. Keine Frage, es ist nicht immer leicht – auch viele Erfahrene auf diesem Gebiet, haben Momente, in denen sie sich selbst treten müssen. Man hat nicht immer unfassbar große Lust sich mit sich selbst zu beschäftigen. Manchmal scheint es einfach zu nervenaufreibend und anstrengend zu sein, aber im Endeffekt hilft es dem Wohlbefinden ungemein. Die App „Headspace“ und die deutsche Variante „7mind“ machen es gerade Mediatations-Startern sehr leicht in das Thema einzusteigen.

Eure Stimme wird schon bald aus einem vollkommen gelösten Inneren ertönen – ihr könnt gespannt darauf sein.

In diesem Sinne: Namasté.

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