Stille und Atmung: Warum Ruhe deine Stimme trägt
Du brauchst fiese und dreckige Seiten und musst wissen, wo du welchen Hebel in dir umlegst, welche Schublade du aufziehst, um an die unterschiedlichsten Emotionen und Facetten von dir heranzukommen. Du musst dich selbst kennenlernen, um auf der Bühne alles aus dir herausholen, sprechen und spielen zu können. Hört sich vielleicht anfänglich einfach an, ist es aber nicht. Yoga und Meditation können dir extrem helfen.
Die meisten Menschen können Stille nicht ausstehen.
Damit fängt es an. Nach nur wenigen Sekunden der Ruhe beginnt unser Kopf zu rattern und wir gehen lieber innerlich die Einkaufsliste für den nächsten Tag durch, als uns mit uns selbst zu beschäftigen. Stille zu genießen ist in der heutigen Zeit ungewohnter und schwerer denn je. Das Smartphone als ständiger Begleiter sorgt dafür, dass wir nie allein sein müssen – und dementsprechend auch nie unsere Ruhe wirklich genießen. Es vibriert, klingelt, piept. Wir tippen, nehmen Anrufe entgegen und verschicken munter Sprachnachrichten. Wir sind 24/7 online und erreichbar. Umgeben von Social Media, Netflix und Prime. Unzählige Möglichkeiten der Ablenkung – und wir nutzen sie. Von Ruhe kann da nicht die Rede sein.
Aber warum ist Ruhe überhaupt so wichtig?
Gerade für Schauspieler:innen und Sprecher:innen ist es einfach: Deine Stimme und deine Sprache stehen in direktem Zusammenhang mit deinem Körper. Deine Stimme verrät, was du denkst und wie du dich fühlst: ob du schlecht geschlafen hast, müde bist, aufgekratzt, hibbelig – oder vor Glückshormonen nur so sprühst.
Wenn du deine Gefühle nicht im Griff hast, aber mit deiner Stimme arbeiten musst, ist das fatal. Vielleicht kann der Zuhörer nicht einordnen, was genau schiefläuft, aber er spürt es. Du musst dich und deinen Körper gut kennen, um den richtigen Ton zu treffen.
Yoga und Meditation sind ein Schlüssel
Seit Jahrhunderten meditieren Menschen, finden so zu sich selbst, erweitern ihr Bewusstsein und gelangen zu einer inneren Ruhe, die Stärke und Selbstbewusstsein vermittelt. Yoga wird ebenfalls seit Jahrhunderten praktiziert und hilft, Körper, Geist und Seele zu vereinen – eine wundervolle Mischung aus sportlicher Betätigung und Entspannung.
Um kraftvoll aus dir heraus sprechen zu können, musst du in dir ruhen. Deine Stimme – wie dein Körper – braucht Entspannung, damit du sie formen und mit ihr spielen kannst. Volle Flexibilität der Stimme braucht Flexibilität in Geist, Körper und Seele. Yoga und Meditation bringen dich in Einklang.
Probiere es aus: Schon nach kurzer Zeit wirst du Veränderung spüren. Und falls du noch nie Yoga oder Meditation gemacht hast, gibt es einfache Wege, erst einmal zu Hause einzusteigen. Auf YouTube oder in Apps findest du sehr viele Yoga-Klassen, auch kostenlos. Alles, was du brauchst, ist eine Matte und ein wenig Geduld.
Beim Yoga geht es nicht darum, „gut“ zu sein – sondern darum, bei dir anzukommen. Du wirst nach jeder Stunde ein Stück weitergekommen sein. Der Weg ist das Ziel.
Bei der Meditation ist es ähnlich: Gib dir Zeit. „Meditation? Das ist nichts für mich!“ ist ein Satz, den ich oft höre. Aber vielleicht ist Meditation nicht „nichts für dich“ – sondern du hast nur noch nicht den richtigen Zugang gefunden. Es ist nicht immer leicht, auch Erfahrene haben Tage, an denen sie sich selbst überwinden müssen. Aber am Ende hilft es dem Wohlbefinden ungemein.
Eure Stimme wird schon bald aus einem gelösten Inneren ertönen – ihr könnt gespannt darauf sein.
In diesem Sinne: Namasté.
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