Schokoladentage, Schokoladentöne: Stimmtraining für lange Studio-Tage
Wer kennt es nicht: Es gibt Tage, da läuft alles wie geschmiert. Deine Stimme tönt sehr schnell und exakt an, du denkst, du brauchst dich nicht einzusingen oder einzustimmen, alles klingt wunderbar – du fühlst, riechst, schmeckst und liebst. Herrlich!
Wenn ich den ganzen Tag und mitunter bis in den späten Abend hinein mit meiner Stimme arbeite – zum Beispiel fünf Stunden lang etwa 100 Seiten eines Hörbuchs aufnehme und im Anschluss noch synchronisiere oder eine Dokumentation spreche – brauche ich über viele Stunden einen aufgeweckten Körper und entspannte Stimmbänder.
Es geht also darum, fit zu sein für körperliche und stimmliche Höchstleistungen – im Grunde rund um die Uhr, Tag für Tag.
Wenn ich Urlaub mache, setze ich mein Training meist in kleinen Dosen fort. Dieses Training umfasst normalerweise (und vor allem dann, wenn ich mir Zeit für Körper und Stimme nehmen kann) ein ausgewogenes Atem- und Körpertraining.
Ich beginne gern mit etwas Stretching und Abklopfen des gesamten Körpers und des Kopfes. Danach trainiere ich meine Beckenbodenmuskulatur, damit die Stimme gut geerdet ist und einen festen Sitz im Körper hat.
Dann gehe ich über zu Summübungen für die Resonanz, mache Tai Chi oder meine Atemübungen. Wenn der Körper aufgeweckt ist, folgen Übungen für die Beweglichkeit der Zunge, zur Lautbildung und für den Stimmsitz.
Der berühmte Korken – oder besser noch der Zeigefingerknochen im Mund – tut für bestimmte Konsonanten sein Übriges auf dem Weg zu einem beweglichen Mundapparat.
Fehlt nur noch, während des Sprechens locker zu bleiben und den optimalen Stimmsitz nicht zu verlieren. Dazu ist es immer wieder hilfreich, dem inneren Kritiker, der gern auf der Schulter sitzt und abfällige Bemerkungen macht, deutlich die Tür zu weisen. Statt zu fluchen bleibe ich lieber in der Rollenansprache oder trete kurz aus der Arbeitssituation heraus, atme ein paar Mal tief durch und entspanne mich bewusst.
Ich habe da so meine Techniken – und die sind hilfreicher als jeder Espresso oder Zuckerinput.
Häufige Fragen zum Stimmtraining für Sprecher:innen
Warum ist Stimmtraining im Studioalltag so wichtig?
Weil lange Hörbuch- oder Synchrosessions Ausdauer verlangen und nur eine gut vorbereitete Stimme über Stunden stabil bleibt.
Was gehört zu deinem Warm-up?
Atem- und Körpertraining, Resonanzübungen, Summen, Zungenbeweglichkeit und Übungen für den Stimmsitz.
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