Schokoladentage, Schokoladentöne: Stimmtraining für lange Studio-Tage

von Ann Vielhaben (Kommentare: 0)

In: Interviews

Schokoladenstücke und Zitronenscheiben auf Holzplatte

Wer kennt es nicht: Es gibt Tage, da läuft alles wie geschmiert. Deine Stimme tönt sehr schnell und exakt an, du denkst, du brauchst dich nicht einzu­singen oder einzu­stimmen, alles klingt wunderbar – du fühlst, riechst, schmeckst und liebst. Herrlich!

Wenn ich den ganzen Tag und mitunter bis in den späten Abend hinein mit meiner Stimme arbeite – zum Beispiel fünf Stunden lang etwa 100 Seiten eines Hörbuchs aufnehme und im Anschluss noch synchronisiere oder eine Doku­mentation spreche – brauche ich über viele Stunden einen aufgeweckten Körper und entspannte Stimm­bänder.

Es geht also darum, fit zu sein für körperliche und stimmliche Höchst­leistungen – im Grunde rund um die Uhr, Tag für Tag.

Wenn ich Urlaub mache, setze ich mein Training meist in kleinen Dosen fort. Dieses Training umfasst normalerweise (und vor allem dann, wenn ich mir Zeit für Körper und Stimme nehmen kann) ein aus­gewogenes Atem- und Körper­training.

Ich beginne gern mit etwas Stretching und Ab­klopfen des gesamten Körpers und des Kopfes. Danach trainiere ich meine Becken­boden­muskulatur, damit die Stimme gut geerdet ist und einen festen Sitz im Körper hat.

Dann gehe ich über zu Summ­übungen für die Resonanz, mache Tai Chi oder meine Atem­übungen. Wenn der Körper aufgeweckt ist, folgen Übungen für die Beweg­lichkeit der Zunge, zur Laut­bildung und für den Stimm­sitz.

Der berühmte Korken – oder besser noch der Zeige­finger­knochen im Mund – tut für bestimmte Konsonanten sein Übriges auf dem Weg zu einem beweglichen Mund­apparat.

Fehlt nur noch, während des Sprechens locker zu bleiben und den optimalen Stimm­sitz nicht zu verlieren. Dazu ist es immer wieder hilfreich, dem inneren Kritiker, der gern auf der Schulter sitzt und ab­fällige Bemerkungen macht, deutlich die Tür zu weisen. Statt zu fluchen bleibe ich lieber in der Rollen­ansprache oder trete kurz aus der Arbeits­situation heraus, atme ein paar Mal tief durch und entspanne mich bewusst.

Ich habe da so meine Techniken – und die sind hilfreicher als jeder Espresso oder Zucker­input.

 

Häufige Fragen zum Stimm­training für Sprecher:innen

Warum ist Stimm­training im Studio­alltag so wichtig?

Weil lange Hörbuch- oder Synchro­sessions Ausdauer verlangen und nur eine gut vorbereitete Stimme über Stunden stabil bleibt.

Was gehört zu deinem Warm-up?

Atem- und Körper­training, Resonanz­übungen, Summen, Zungen­beweg­lichkeit und Übungen für den Stimm­sitz.

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