Internationale Sprecheragenturen, Voice KI & der Schutz unserer Stimmen – Was Profis jetzt wissen müssen
Warum Transparenz, faire Verträge und der Schutz der Stimme in Zeiten von Künstlicher Intelligenz jetzt wichtiger sind denn je
1. Internationale Sprecheragenturen: Zusammenarbeit auf Augenhöhe vs. KI-Daten-Minen
Ich arbeite mit seriösen internationalen Agenturen wie Voice Crafters oder Voice Productions zusammen.
Diese Partnerschaften zeichnen sich durch klare Kommunikation, faire Vergütung und eindeutige Rechte aus:
Transparente Vertragsbedingungen
Keine versteckten Klauseln zur KI-Nutzung
Fokus auf echte, menschliche Performance
Doch nicht alle Plattformen sind so verantwortungsbewusst.
Viele neue „Agenturen“ fordern Sprecher:innen auf, umfangreiche Sprachdaten zu liefern – angeblich für „Technologieprojekte“ oder „globale Sichtbarkeit“.
In Wahrheit geht es oft um Voice-Data-Jobs: Sprachaufnahmen werden genutzt, um KI-Systeme zu trainieren – und Sprecher:innen verlieren die Kontrolle über ihre Stimme.
2. Was sind Voice Data Projekte und warum sind sie riskant?
Voice Data bedeutet: Deine Stimme wird als Datensatz für Künstliche Intelligenz verwendet.
Daraus entstehen synthetische Stimmen („Deepfake Voices“), die später unendlich viele Texte generieren – ganz ohne dein Zutun.
Das Risiko für Sprecher:innen:
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Verlust der Kontrolle über die eigene Stimme
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Fehlende oder unklare Nachvergütung
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Missbrauch der Stimme ohne Einverständnis
Wer nicht genau liest, stimmt manchmal unbewusst zu – mit weitreichenden Folgen.
3. Der EU AI Act – ein Schutzrahmen für Sprecher:innen
Die EU hat mit dem AI Act einen wichtigen Schritt getan, um Stimmen zu schützen.
Er regelt unter anderem:
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Transparenz: Nutzer müssen wissen, wenn KI-Stimmen eingesetzt werden.
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Einwilligung: Sprachdaten dürfen nur mit informierter Zustimmung verwendet werden.
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Löschung: Sprecher:innen dürfen verlangen, dass ihre Daten entfernt werden.
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Sicherheitsstandards: KI-Systeme müssen ethisch und rechtlich einwandfrei sein.
Doch: Diese Regeln sind neu – und werden international noch nicht konsequent umgesetzt.
4. Der VDS-Vertrag – Schutz durch klare KI-Klauseln
Der Verband Deutscher Sprecher:innen (VDS), dessen Mitglied ich bin, hat spezielle Vertragsklauseln entwickelt, um Stimmen zu schützen.
Diese sichern:
-
Keine Nutzung der Stimme durch KI ohne Zustimmung
-
Faire Vergütung bei synthetischer Verwendung
-
Verbot von stiller oder impliziter Zustimmung
-
Schutz vor Datenmissbrauch und unkontrollierter Weitergabe
Damit behalten Sprecher:innen die volle Kontrolle über ihre Stimme – auch digital.
5. Wie gehen internationale Agenturen damit um?
Faire Plattformen wie Voice Crafters halten sich an diese Standards:
klare Verträge, faire Kommunikation, transparente Nutzung.
Andere, weniger seriöse Anbieter dagegen setzen auf Voice Mining –
das Sammeln möglichst vieler Stimmen, oft ohne echte Aufklärung.
Daher gilt:
Prüfe Verträge genau, frage nach, und lehne im Zweifel ab.
Vorsicht vor „Agenturen“, die auf Stimmfang gehen
Zunehmend treten Plattformen auf, die vorgeben, Sprecher:innen „international bekannt zu machen“.
Tatsächlich wollen sie oft Stimmproben für KI-Training sammeln.
Typische Warnsignale:
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Unklare Honorare oder „Bezahlung pro Datensatz“
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Vage Formulierungen zur Datennutzung
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Versprechen von Reichweite statt konkreten Projekten
Diese Firmen nutzen Unsicherheit – und die Faszination an KI – als Köder.
Fazit: Stimme bewahren – für Qualität, Fairness und Menschlichkeit
Die Digitalisierung verändert unser Berufsbild – aber wir können den Wandel mitgestalten.
Mit fairen Agenturen, klaren Verträgen und gegenseitigem Respekt bleibt die Stimme das, was sie ist:
ein Ausdruck von Persönlichkeit, Kunst und Menschlichkeit.
Die Stimme ist nicht ersetzbar – nur, wenn wir sie schützen.
Ich setze mich deshalb aktiv für transparente Zusammenarbeit ein, informiere Kolleg:innen und Auftraggeber und bleibe wachsam gegenüber unklaren KI-Nutzungen.
So sichern wir gemeinsam eine Zukunft, in der die menschliche Stimme nicht ersetzt, sondern geschätzt wird.
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